Spanisch in Málaga

Teil 1: Die Gegebenheiten

Sprachkurse machen Spaß, denke ich mir. “Mach doch mal einen Sprachkurs im Land selber”, sagen mir die Leute, die gern reisen. “Das ist doch viel netter als das Landesspracheninstitut in Bochum”. Nun ist es kein Geheimnis, dass ich nicht gern reise. Denn das ist anstrengend und alles ist ungewohnt, und man könnte die Zeit zu Hause so schön mit Nähen verbringen, ganz ohne Geld auszugeben. Aber wie Weintrinker meinen, man habe nur noch nicht den richtigen Wein gefunden... Da fragt man sich alle fünf bis zehn Jahre, ob es da draußen doch noch das perfekte Reiseziel gibt? Zwar hat Bochum mittlerweile einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen erlangt (Du bist keine Weltstadt), jedoch bezirzte mich die Idee von 20 Grad und Sonne im Februar ganz beständig. Die südlichste meiner Optionen war Málaga und das kam mir ganz gelegen, denn Spanisch kann ich recht gut. Da fällt der Alltag leicht, während man gemütlich in der Sonne an seiner Doktorarbeit arbeitet. Soweit die Theorie.

Mein Anlaufpunkt war die Sprachschule DEBLA. Dorthin stieg ich für drei Wochen jeweils halbtags einen steilen Hügel hoch und übte Konversation bis zum Abwinken. Dabei drehte sich das Themenspektrum auf C1-Niveau häufig gar allzusehr um Politisches, wobei das Vergnügen daran stark von der Lehrperson und den Mitschülern abhängig war. Man hat mir gesagt, in Spanien gäbe es kaum eine politische Mitte und das scheint mir richtig zu sein: Während die Ausrichtung im Unterricht eindeutig links war, wurde in meiner Gastfamilie geradezu bilderbuchkonservativ tiradiert. Denn eine Gastfamilie hatte ich gewählt und erlebt haben, sollte man es wohl mal.