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Lektüre im ersten Tertial 2021

  • Autorenbild: Vensch
    Vensch
  • 1. Mai 2021
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 31. Jan. 2023

Zwischenstand nach den Monaten Januar bis April 2021



Da ist mir doch das Leben etwas dazwischen gekommen, deshalb gibt es dieses Jahr bisher vor allem Kinderbücher und Relektüren, man muss sich ja auch mal was gönnen!



1. Die unendliche Geschichte

Michael Ende

Erstveröffentlichung 1979

428 Seiten

8/10

Diesen Kinderbuchklassiker habe ich schon als Kind vorgelesen bekommen und dann immer mal wieder gelesen. Vor ein paar Jahren habe ich mir in Peru sogar eine spanische Ausgabe gekauft, in der Übersetzung hat das Buch allerdings für mich ein bisschen gelitten.

Bastian Balthasar Buchs ist ein niemand, dicklich, nicht besonders klug und nicht mutig, aber als er eines Tages in einem Buchladen eine Ausgabe der Unendlichen Geschichte stiehlt, verändert sich sein Leben für immer. Dieses Buch ist der Schlüssel zum magischen Reich Fantasien, das in große Bedrängnis geraten ist, weil es heutzutage kaum noch von Menschenkindern besucht wird. Diese sind aber notwendig, damit es bestehen kann. Bastian muss viele Abenteuer erleben und sich mit sich selbst auseinandersetzen, um Fantasien, aber auch sich selbst, zu retten.

Michael Ende erzählt großartig. Die Geschichte hat deutlich mehr Ebenen und Symbolkraft, als man als Kind wahrnehmen kann, und eignet sich auch für den erwachsenen Leser ausgezeichnet.

Wunderschön!



2. The Secret Garden

(Der geheime Garten)

Frances Hodgson Burnett

Erstveröffentlichung 1911

276 Seiten

9/10

Dieses Buch taucht auf allen englischen Muss-man-gelesen-haben-Listen auf und stand schon ewig auf meinem Irgendwannmal-Zettel. Dann fiel es mir zufällig in einem Bücherschrank in Köln-Holweide in die Hände und es war Liebe auf den ersten Seiten.

Mary Lennox wächst in Indien auf, wird aber von ihren Eltern vernachlässigt, so dass sie völlig egoistisch und unerträglich gerät. Als ihre Eltern bei einem Choleraausbruch sterben, kommt sie nach England zu ihrem Onkel und muss sich das erste Mal in ihrem Leben mit anderen Menschen auseinandersetzen. Außerdem ist da noch das Geheimnis um den geheimen Garten, der seit zehn Jahren nicht mehr betreten wurde und den Mary unbedingt finden will, und dieses seltsame Heulen des Nachts, das nicht vom Wind sein kann...

Ein herzergreifendes, wunderschönes Kinderbuch über die Macht von Gedanken und Umständen, anschaulich gemacht und zum Anfassen.



3. Feet of Clay

(Hohle Köpfe)

Terry Pratchett

Erstveröffentlichung 1996

415 Seiten

8/10

Mein fünfter Durchgang durch diesen Pratchett-Klassiker.

Im dritten Buch der Stadtwachengeschichten geht es um Golems, Giftmörder und die Frage, was eigentlich Lebendigsein ausmacht.

Wie immer ein großer Spaß, Pratchett erzählt mit viel Humor und Wortwitz. Zwar baut sich die Geschichte etwas langsam auf, wächst sich aber trotzdem zu einem erheblichen Vergnügen aus!

Einordnung in den Stadtwachenzyklus: Guards Guards! (Wachen! Wachen!), Men at Arms (Helle Barden), Feet of Clay (Hohle Köpfe), Jingo (Fliegende Fetzen), The Fifth Elephant (Der fünfte Elefant), Night Watch (Die Nachtwächter), Thud! (Klonk!), Snuff (Steife Briese).


4. Momo

Michael Ende

Erstveröffentlichung 1973

270 Seiten

8/10

Auch dieses Buch habe ich als Kind oft vorgelesen bekommen und lese es immer wieder gerne.

Das kleine Mädchen Momo wohnt in einem alten Amphitheater am Rande einer italienischen Großstadt. Alle Menschen der armen Gegend mögen sie, weil sie sich aufs Zuhören versteht wie niemand sonst. Eines Tages aber haben die Leute immer weniger Zeit, weil sich die grauen Herren von der Zeitsparkasse in der Stadt niedergelassen haben und den Menschen ihre Zeit klauen. Momo muss etwas dagegen tun und erlebt dabei so einiges.

Eine herzerfrischende und deutlich sozialkritische Geschichte, die ihren Tiefgang mit leichten Kindergeschichten abwechselt.



Post für dich!

Sophie Schoenwald

Erstveröffentlichung 2020

gehört (vorgelesen bekommen)

6/10

Ein kleines Bilderbuch über Tiere, die sich Post schicken. Niedlich!

Die Zeichnungen waren nicht ganz mein Fall.



Das Flaschenteufelchen

Robert Louis Stevenson

Erstveröffentlichung 1891

gehört (vorgelesen bekommen)

7/10

Eine der vielen Erzählungen vom Autor von “Die Schatzinsel”. Letztere fand ich gar nicht so spannend, müsste ich aber eigentlich noch einmal lesen.

Der Hawaiianer Keawe kauft eine magische Flasche, die dem Besitzer jeden Wunsch erfüllt. Der Haken ist jedoch, dass der Besitzer in die Hölle kommt, wenn er das Ding nicht vor seinem Tod wieder loswird. Mit viel Atmosphäre und Witz beschreibt der Autor das Leben der Bewohner der Südsee. Spannend!



5. Palace of Desire

(Palast der Sehnsucht)

Nagib Mahfus

Erstveröffentlichung 1957 (deutsche Erstveröffentlichung 1996)

448 Seiten

6/10

Der zweite Teil der Kairo-Trilogie (Teil 1, Teil 3) um die Familie von Ahmad Abd-al-Jawad spielt während der 1920er-Jahre. Der Fokus verlagert sich auf die zweite Generation, wir verfolgen das Eheleben der Töchter und die Eskapaden des ältesten Sohnes, sowie die Agonie des jüngsten Sohnes, der sich den modernen Wissenschaften nahe fühlt und sich langsam aus seinem traditionellen Umfeld und seinem Glauben an den Islam ablöst.

Das Buch hat Höhen und Tiefen. Die Spannung lässt immer mal wieder nach, die Erzählweise neigt zu Längen. Trotzdem ist der Einblick in die arabische Kultur zu dieser Zeit genug, den Leser bei der Stange zu halten, auch wenn keiner der Charaktere wirklich sympathisch ist.

Interessant aber langwierig.



6. Jingo

(Fliegende Fetzen)

Terry Pratchett

Erstveröffentlichung 1997

437 Seiten

8/10

Im vierten Band der Stadtwachengeschichten liegt Krieg in der Luft, und zwar mit Klatsch, dem großen Wüstenreich auf der anderen Seite der Runden See. Das muss Kommandeur Mumm verhindern, denn ein größerer Landfriedensbruch als ein Krieg ist schwerlich vorstellbar!

Wie immer eine tolle Geschichte, die sich mit Fremdenfeindlichkeit, Kriegstreiberei und Nationalismus in einer humorvollen Weise auseinandersetzt, ohne die Themen zu übersimplifizieren. Auch beim vierten Lesen ein großer Spaß!

Einordnung in den Stadtwachenzyklus: Guards Guards! (Wachen! Wachen!), Men at Arms (Helle Barden), Feet of Clay (Hohle Köpfe), Jingo (Fliegende Fetzen), The Fifth Elephant (Der fünfte Elefant), Night Watch (Die Nachtwächter), Thud! (Klonk!), Snuff (Steife Briese).


7. Der Trotzkopf

Emmy von Rhoden

Erstveröffentlichung 1885

338 Seiten

8/10

Auch dieses Kinderbuch war mir immer mal wieder namentlich aufgefallen, bevor ich es in einem Bücherschrank gefunden habe. Entsetzt musste ich aber nach 50 Seiten feststellen, dass es sich um eine nacherzählte Version aus den 70er-Jahren handelte. Sowas kommt mir ja normalerweise nicht ins Haus! Tatsächlich gibt es das Buch aber für umsonst für den Kindle, da habe ich dann nochmal von vorne angefangen. Aber ein Buch von 1885 lasse ich mir nicht freiwillig mit Sport-Dress und Jeans-Kleid nacherzählen.

Der Wildfang Ilse ist langsam zu groß, um in zerrissenen Hemdblusen durchs Heu zu springen, sie muss ins Internat, um eine junge Dame zu werden. Der Schrecken über die ungewohnte Umgebung verfliegt aber bald, als sie dort zum ersten Mal Freundschaft mit Gleichaltrigen schließt und sogar Spaß am Lernen entwickelt.

Herzerwärmend schön, auch wenn ein paar sehr wilhelminische Werte vermittelt werden sollen (man muss sich schließlich in die Gesellschaft einfügen, um eine möglichst gute Partie zu erwischen!).



8. Waking Up, Searching for Spirituality without Religion

Sam Harris

Erstveröffentlichung 2014

206 Seiten

5/10

Eine recht mäandernde Suche, bei der mal hier mal da anekdotenhaft über Bewusstsein und Gehirnforschung vor sich hin erzählt wird. Abschnitte über Meditation sind rar und es reicht wohl, diesen kurzen Artikel zu lesen.

Das Buch ist durchaus interessant geschrieben, aber in seiner Gedankenführung doch eher etwas unstrukturiert. Die Überschriften tragen zur Orientierung genauso wenig bei wie die Einteilung der Kapitel.

Einiges konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, große Erkenntnisse sind ausgeblieben.

Religion ist schlecht, Spiritualität ist eine prima Sache, weil die Dualität von Selbst und der Umwelt eine Illusion ist.

Auch in diesem Buch erschließt sich mir nicht recht, warum der Grundzustand des Daseins, das pure Bewusstsein, ein angenehmer Zustand des Gleichmuts sein soll.

Allerdings habe ich das Buch in vier Tagen durchgekloppt, weil ich es verschenken wollte, dann aber doch zu neugierig war, das hat ihm vielleicht nicht den besten Dienst erwiesen.

Insgesamt enthielt das Buch auch zu viele amerikaspezifische politische Seitenhiebe für die Aufmachung und die Erwartung, die durch den Titel geweckt wird.

Enttäuschend. Immer noch nicht erleuchtet.



9. Justin Time Zeitsprung

Peter Schwindt

Erstveröffentlichung 2004

330

5/10

Justin Time lebt im Jahr 2385 und ist der Schlüssel zu einer Verschwörung um Zeitreisen, bei denen seine Eltern verschwunden sind. Er muss ins England des 19. Jahrhunderts reisen, um Pfuschereien in der Zeitlinie zu verhindern.

Was habe ich diese Reihe als Kind geliebt. Leider besteht sie den Test des Erchwachsenenlesens nicht. Zwar sind die Charaktere schon nett und die historischen Ausführungen interessant, das Geschehen dafür aber hemmungslos unlogisch und oft recht platt.

Da spare ich mir wohl die restlichen 4 Bände dieses Mal.



10. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Michael Ende

Erstveröffentlichung 1960

256 Seiten

7/10

Der kleine Jim wird als Baby von Unbekannten per Post versehentlich auf die kleine Insel Lummerland geschickt, wo man ihn freudig aufnimmt. Weil die Insel aber, als er heranwächst, zu klein für alle fünf Untertanen wird, bricht er mit seinem besten Freund Lukas dem Lokomotivführer und der Lokomotive Emma auf, um eine Lösung des Problems zu finden. Dabei verschlägt es die drei zunächst nach Mandala (in der Originalfassung von 1960 ist noch von China die Rede, dies wurde aber später durch den Verfasser in Mandala geändert). Dort beschließen die Abenteurer, Li Si, die Tochter des Kaisers von Mandala, aus der Drachenstadt westlich des Reiches zu retten.

Ein schönes Kinderbuch. Teilweise ist die Geschichte ein bisschen albern, so gibt es neben dem gelben Fluss auch das rotweißgestreifte Gebirge, aber alle Geschehnisse sind sehr fantasievoll und lustig. Das Buch geht völlig unbefangen mit Jims schwarzer Hautfarbe um. Das ist zunächst etwas ungewohnt, aber eigentlich ganz erfrischend, man muss sich ja nicht immer das Leben schwer machen. Von mir aus hätte es auch ruhig weiter China statt Mandala heißen dürfen, schließlich hat die Augsburger Puppenkiste den Namen im darauf beruhenden Puppenspiel auch nicht geändert. Jedenfalls ist die Prinzessin Li Si zusammen mit Mulan der Grund dafür, dass ich Chinesisch studiert habe. Es hat mir als Kind nicht geschadet übersimplifizierte Klischees erzählt zu bekommen, es hat lediglich meine Neugier für fremde Kulturen geweckt.




Comments


Kommentare (6)

Guest
May 15, 2024

Die kleinen Taschen und die Bekleidung für alte Puppen, einfach nur schön.

Leider bin ich völlig untalentiert für solche Sachen😔

Liebe Grüße

Petra

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Guest
Apr 19, 2024

Kleidung für Püppi. Von deinen Nähkünsten bin ich total begeistert und es ist so schön beschrieben, dass das Lesen echt Spaß macht. Liebe Grüße Brigitte

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Guest
Apr 07, 2024

Sehr schön zu sehen wie viel Spaß (und Zeit) du zum Nähen hast!

Es gibt an der Nähmaschine einen speziellen Stich für dehnbare Stoffe. Mit dem dürfte der Faden nicht reißen!

Für große Köpfe gibt es spezielle Tricks - einfach mal nachschauen wie das bei den Shirts für Babys gemacht wird!


Liebe Grüße

Miriam



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Guest
Feb 12, 2024

Always insightful. Good work. 😀

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Guest
Oct 21, 2023

Es regnet, endlich Zeit, die Beiträge zu lesen und nicht nur wahrzunehmen. Macht Freude, das zu lesen und obwohl ich das Buch und die Videos nicht kenne, kann ich mir eine Menge vorstellen! Biene

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Guest
Jul 30, 2023

Sehr schön geschrieben!

Liebe Grüße

Christina

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