The Italian
- Vensch
- 21. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit
Regency-Horror zum Gähnen

The Italian, or the Confessional of the Black Penitents (Der Italiener oder Der Beichtstuhl der Schwarzen Büßenden)
Anne Radcliffe
Erstveröffentlichungsjahr (1796)
16 Stunden (~ 400 Seiten)
Gelesen von Georgina Sutton
2/5
Die Handlung spielt in Italien 1758, damit der gesittete Brite all seinen Durst nach Mord und Totschlag ausleben kann, in dem er dies auf ein fremdartiges Italien projiziert.
Vincentio di Vivaldi, Sohn einer Neapeler Adelsfamilie verliebt sich unsterblich auf den ersten Blick in Ellena di Risalba. Seine Eltern sind von der Damenwahl derart wenig angetan, dass die Gute kurz darauf verschwindet.
Obwohl Georgina Sutton wie immer großartig liest, war dieses Buch eher Arbeit als Vergnügen.
Es ist sehr lang. Der Leser wird laufend daran erinnert, wer wer ist und was bisher geschah. Das macht das Buch noch länger. Schade. Die Geschichte hätte in einem Drittel der Zeit erzählt werden können, ohne langatmige Gerichtsverfahren in der Inquisition und vor allem ohne absolut überflüssige Wiederholungen des bereits gesagten a la “er war nicht sicher und er sagte: “ich bin mir unsicher.” Teilweise driftet die übertriebene Langatmigkeit vermeintlich in Satire ab, wenn wichtige Geschehnisse von Leuten erzählt werden, die ihre Ideen nicht zusammenfassen können und deshalb von vorne bis hinten im kleinsten Detail mit allen unwichtigen Nebensächlichkeiten erzählen müssen, wobei sie laufend von ungeduldig Fragenden unterbrochen werden, was zu weiteren Verzögerungen führt.
Die Handlung ist von unwahrscheinlichen Zufällen abhängig, was mich schon bei Dickens immer genervt hat.
Spoiler
Wer die Geschichte nicht lesen möchte (was ich empfehle), bekommt hier eine Zusammenfassung:
Nachdem Vivaldi Ellena einige Zeit nachgestellt ist, findet er endlich eine Möglichkeit, bei ihrer Tante vorstellig zu werden, um um ihre Hand anzuhalten. Diese möchte, dass Ellena nach ihrem Ableben (von der Tante, es ist keine Zombigeschichte) versorgt ist und stimmt dem zu. Vivaldis Vater kündigt an, ihn zu enterben, während seine Mutter das Mädchen kurzerhand mithilfe ihres Beichtvaters Schedoni entführen lässt. In einem Kloster soll sie entweder Nonne werden oder jemand anderes heiraten. Vivaldi findet sie aber dort und mithilfe der Nonne Olivia können sie entfliehen. Kurze Zeit später werden sie wieder aufgegriffen und Vivaldi gerät in die Hände der Inquisition, während Ellena von Schedoni in ein einsames Haus am Meer gebracht wird, zwecks Ermordung. Dabei kommt heraus, dass Schedoni Ellenas Vater ist, der untergetauchte Graf de Bruno, woraufhin er sie befreit und zurück nach Neapel bringt. In Rom wird Vivaldi immer wieder langatmig von der Inquisition befragt und schließlich wird Schedoni dort selbst angeklagt, weil er seine Frau, die vorher seine Schwägerin war, und seinen Bruder umgebracht haben soll. In Neapel trifft Olivia in dem Kloster ein, in dem Ellena sich versteckt hält und eröffnet ihr, dass sie ihre Mutter ist. Außerdem ist Ellena doch nicht die Tochter von Schedoni, sondern von Olivias erstem Mann, dem älteren Graf de Bruno (Schedonis Bruder, er ist also nur ihr Onkel). Vivaldi wird befreit, Schedoni vergiftet und alles wird gut. Hochzeit. Ende. Was für ein Quatsch.
Bildnachweis:
Hintergrundbild: By hozinja - Flickr: Good old spaghetti bolognese, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20871494, Ausschnitt, gespiegelt
Die kleinen Taschen und die Bekleidung für alte Puppen, einfach nur schön.
Leider bin ich völlig untalentiert für solche Sachen😔
Liebe Grüße
Petra
Kleidung für Püppi. Von deinen Nähkünsten bin ich total begeistert und es ist so schön beschrieben, dass das Lesen echt Spaß macht. Liebe Grüße Brigitte
Sehr schön zu sehen wie viel Spaß (und Zeit) du zum Nähen hast!
Es gibt an der Nähmaschine einen speziellen Stich für dehnbare Stoffe. Mit dem dürfte der Faden nicht reißen!
Für große Köpfe gibt es spezielle Tricks - einfach mal nachschauen wie das bei den Shirts für Babys gemacht wird!
Liebe Grüße
Miriam
Always insightful. Good work. 😀
Es regnet, endlich Zeit, die Beiträge zu lesen und nicht nur wahrzunehmen. Macht Freude, das zu lesen und obwohl ich das Buch und die Videos nicht kenne, kann ich mir eine Menge vorstellen! Biene
Sehr schön geschrieben!
Liebe Grüße
Christina