Die Kunst des Nähens Teil 7
- Vensch
- 10. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. März 2024
Der Beginn einer viktorianischen Weste

Da ich bisher hauptsächlich rumprobiert hatte, dachte ich mir, ein “echtes” Schnittmuster könnte die Lösung all meiner Probleme sein. An dieser Stelle ein wohlgemeinter Ratschlag: Ein Schnittmuster als PDF zu kaufen ist eine blöde Idee. Das muss man selbst ausdrucken und zusammenkleben. Am besten ganz präzise, damit es nicht später im Nähprozess zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kommt. Es schürt natürlich die Vorfreude ungemein und hat einen meditativen Charakter, ist aber auch leicht verschwendete Lebenszeit. 60 Zettel zurechtschneiden und zusammenkleben dauert überraschend lange. Dann muss das ganze, sobald zusammengesetzt, wieder ausgeschnitten werden. Eigentlich macht es Sinn, das Ganze abzupausen, aber dann hat man einen 2-qm-Zettel, den man irgendwie lagern muss. Nicht ganz zufällig sind die meisten kommerziellen Schnittmuster aus extrem dünnem Papier. Ich habe mir geschworen, das nächste Mal die wenigen Euro mehr auszugeben und ein Schnittmuster auf Papier zu bestellen.*

Es ist immer sinnvoll, einen Prototypen zu nähen, bevor man potentiell teuren Stoff verschwendet, also tat ich das. Alle 15 Teile der Weste auf Stoff zu übertragen, auszuschneiden und zusammenzunähen hat einen ganzen Tag in Anspruch genommen (etwa 8 Stunden Arbeit). Leider hatte ich Schwierigkeiten mit der Größentabelle, weshalb die Weste vorne zu eng war. Man stellt sich als Nähanfänger ganz naiv vor, dass ein Schnittmuster in der eigenen Größe einfach passt. So wie jedes Kleidungsstück in der eigenen Größe passt.
Nach einer kleinen Verschnaufpause von ein paar Tagen machte ich die Frontteile größer und nähte Weste Nummer 2 zusammen. Die Anleitung war dabei nicht immer hilfreich. Nun drücke ich mich seit Monaten davor, Knopflöcher in den Prototypen zu machen, da meine Maschine auf einmal keine mehr machen wollte. Erst danach kann ich schauen, wie die Weste sitzt und was man ändern müsste. Dieser Schritt

liest sich auf dem Papier logisch und folgerichtig, bietet aber in der Umsetzung enorme Schwierigkeiten. (Wenn ich wüsste wie, wäre ich vielleicht schon dabei.) An dieser Stelle muss also auf eine unbestimmte Zukunft verwiesen werden.
* Mit diesem Vorsatz brach ich bereits wenig später.
Die kleinen Taschen und die Bekleidung für alte Puppen, einfach nur schön.
Leider bin ich völlig untalentiert für solche Sachen😔
Liebe Grüße
Petra
Kleidung für Püppi. Von deinen Nähkünsten bin ich total begeistert und es ist so schön beschrieben, dass das Lesen echt Spaß macht. Liebe Grüße Brigitte
Sehr schön zu sehen wie viel Spaß (und Zeit) du zum Nähen hast!
Es gibt an der Nähmaschine einen speziellen Stich für dehnbare Stoffe. Mit dem dürfte der Faden nicht reißen!
Für große Köpfe gibt es spezielle Tricks - einfach mal nachschauen wie das bei den Shirts für Babys gemacht wird!
Liebe Grüße
Miriam
Always insightful. Good work. 😀
Es regnet, endlich Zeit, die Beiträge zu lesen und nicht nur wahrzunehmen. Macht Freude, das zu lesen und obwohl ich das Buch und die Videos nicht kenne, kann ich mir eine Menge vorstellen! Biene
Sehr schön geschrieben!
Liebe Grüße
Christina