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China 2024Teil 16: Heimwärts

  • Autorenbild: Vensch
    Vensch
  • 1. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

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Dienstag

Wir packen unsere Koffer und gehen das letzte Mal zum opulenten Frühstücksbuffet. Die goldene Woche ist vorbei, es ist sehr leer. Um 10 werden die Essensreste in einen großen Trog gekippt. Ich fühle mich besser, dass ich mir vorher eine Tupperdose voll gemacht habe. Ein letzter Spaziergang am Kanal lässt uns erahnen, wie dieser aussieht, wenn nicht Feiertag ist. Die Buden und Stände sind abgebaut, wir sehen einen Rentner, der Sport macht. An der Hauptstraße holen wir uns Mangosagosuppe für unterwegs. Zum Mittagessen treffen wir uns mit meiner Freundin an einem Tempel um die Ecke, wo es für 20 Kuai (~2.70 €) ein vegetarisches Mittagsbuffet gibt. Wenn man sich auskennt, kann man in China viel Gemüse essen. Ein letztes Mal spinnt mein GPS und wir fahren mit dem Fahrrad zwei Kilometer im Kreis. Das Buffet ist gut und reichhaltig, hätten wir das früher gewusst. 


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Während wir unseren Weg zum Bahnhof planen, merken wir, dass wir mal wieder die Entfernungen unterschätzt haben. Unser Zug fährt von Hangzhou Süd, 20 Kilometer von unserem Hotel entfernt. Der Zug fährt 45 Minuten. In Shanghai kommt er am Bahnhof Hongqiao an, ganz im Westen, etwa 50 Kilometer von unserem Hotel entfernt. Wir rechnen eine Weile und bestellen dann einen Uber von Hotel zu Hotel. Der Fahrer sieht nicht begeistert aus, aber er fährt uns. Die gesamte Strecke ist ca. 200 Kilometer lang, das E-Auto muss zwischendurch kurz laden. Die Autobahnraststätte ist neu und wunderschön, das Gegenteil dessen, was ich vor 10 Jahren zu sehen bekommen habe. Insgesamt zahlen wir für die 3 Stunden Fahrt etwa 100 Euro, zu zweit wirklich nicht viel.

Auf Google ist das Hotel nicht da, wo wir aussteigen. Wir beraten 10 Minuten auf dem Parkplatz, konsultieren MapsMe. Von unseren bisherigen Erfahrungen misstrauisch geworden, können wir kaum glauben, dass wir direkt davor stehen. Aber so ist es. Die Dame am Schalter fragt uns, was wir 10 Minuten draußen gemacht haben und lacht über unsere Antwort. Ihr Englisch ist überraschend gut. Das Zimmer ist nicht so schön wie auf den Fotos, aber das Bett ist bequem. Ich bin mit dem Herzen schon längst auf der Rückreise. 

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Wir gehen noch eine Runde um den Block. Das Hotel ist in der Nähe des Pudong Flughafens, etwa 20 Kilometer aus dem Stadtzentrum raus. Die Gebäude sind nur ein paar Stockwerke hoch und an den Straßen sind überall Restaurants und Läden. Wir essen in einem kleinen Laden zwei Nudelsuppen Chongqing-Style für insgesamt 23 RMB (~ 3 €).




Mittwoch

Warum dachten wir, es wäre eine gute Idee das Flughafenshuttle des Hotels zu nehmen? Wir wussten es nicht besser. Es fährt stündlich, und weil unser Flug um 11 Uhr geht, werden wir das Shuttle um 7 nehmen, man weiß ja nie und sicher ist sicher. Um halb sieben stiere ich mit verklebten Augen in meinen Kaffee und zwänge mir eine gefüllte Dampfnudeln rein. Neben uns sitzt ein junges Paar Westler, die sich im Halbschlaf einen großen Teller Essen reinhauen, beneidenswert so früh so viel essen zu können. Das Shuttle fährt mehrere Hotels ab, so dass es für die Strecke doppelt so lange braucht wie nötig, obwohl der Busfahrer fährt, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her. Die Kupplung geht kaum rein und an einer langen Ampelschlange überholt er kurzerhand rechts über die Rollerspur, wobei er einmal an der Mauer entlangschrapt. Wir sind um halb acht am Flughafen, unser Flug ist verspätet. Wir geben unser Gepäck auf, trinken Kaffee und essen unsere Mangosuppe, bevor wir beim Security Check alle Flüssigkeiten abgeben müssen. In der Duty-Free Area kaufe ich ein Mitbringsel, das ich wenig später im Flugzeug verliere. Wer möchte, kann sich dort auch ein paar frische Krebse kaufen.


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Der Flug ist sehr lang. Dieser Tage dauert er 14 Stunden, weil man nicht über Russland fliegen kann. Nach dem Start gibt es Mittagessen, entweder Fleisch oder scharf. Das Flugzeugessen bekommt mir genauso wenig, wie auf dem Hinweg. Dann kommt eine lange Durststrecke, in der es eine Packung Kekse, einen Kaffee und einen halben Liter Wasser gibt. Ich schlafe ein bisschen, schaue unnötige Filme und schreibe an meinem Reisebericht. In den letzten Wochen haben wir einen kleinen Snackvorrat aufgebaut, den wir jetzt aufbrauchen: zwei Orangen, Cracker, Chips und Pistazien. Gut 10 Stunden später, kurz vor der Landung, gibt es ein kleines Nudelgericht zum Abendessen. 


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Ein letzter Nervenkitzel ist die Gepäckabholung in Frankfurt. Wenn wir unseren anvisierten Zug nicht bekommen, hat der danach Verspätung, willkommen zurück in Deutschland. Es ist bereits sehr spät für uns. Als wir unsere Koffer in den Händen halten, haben wir noch 10 Minuten bis zum Fernbahnhof. Wir rennen die gesamte Strecke und schaffen es in 8. Gedankt sei dem Erfinder des Rollkoffers. Nach 21 Stunden komme ich zu Hause an und gelobe, nie wieder auf Reisen zu gehen.


Comments


Kommentare (6)

Guest
May 15, 2024

Die kleinen Taschen und die Bekleidung für alte Puppen, einfach nur schön.

Leider bin ich völlig untalentiert für solche Sachen😔

Liebe Grüße

Petra

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Guest
Apr 19, 2024

Kleidung für Püppi. Von deinen Nähkünsten bin ich total begeistert und es ist so schön beschrieben, dass das Lesen echt Spaß macht. Liebe Grüße Brigitte

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Guest
Apr 07, 2024

Sehr schön zu sehen wie viel Spaß (und Zeit) du zum Nähen hast!

Es gibt an der Nähmaschine einen speziellen Stich für dehnbare Stoffe. Mit dem dürfte der Faden nicht reißen!

Für große Köpfe gibt es spezielle Tricks - einfach mal nachschauen wie das bei den Shirts für Babys gemacht wird!


Liebe Grüße

Miriam



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Guest
Feb 12, 2024

Always insightful. Good work. 😀

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Guest
Oct 21, 2023

Es regnet, endlich Zeit, die Beiträge zu lesen und nicht nur wahrzunehmen. Macht Freude, das zu lesen und obwohl ich das Buch und die Videos nicht kenne, kann ich mir eine Menge vorstellen! Biene

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Guest
Jul 30, 2023

Sehr schön geschrieben!

Liebe Grüße

Christina

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