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China 2024 Teil 5: Auf der Insel Lantau (immer noch Hongkong)

  • Autorenbild: Vensch
    Vensch
  • 29. Dez. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Apr.




Montag

Wir müssen um 11 aus der Wohnung raus, frühstücken gemütlich ein paar Reste und probieren die Pilzsuppe, sie schmeckt abscheulich. Die Samosas sind noch tiefgefroren, das kann auch der Toaster nicht richten. Bei diesen Temperaturen (32 Grad und 120% Luftfeuchtigkeit) kann man kaum sicher Essen transportieren, wir lassen sie schweren Herzens zurück. Unseren kleinen Rückzugsort werden wir vermissen, wenn auch nicht das Gewusel vor der Tür ab Mittag.



An der Straße winken wir dem nächsten Taxi und sind in 10 Minuten am Pier. Die Fähre für 36 Dollar (~4,50 €) fährt etwa einmal in der Stunde und braucht knapp 40 Minuten bis zur Insel Lantau. Vom Wasser aus sieht die Stadt sehr freundlich aus, als wir uns Richtung Grün bewegen. Wir landen in Mui Wo an, einem kleinen Dorf mit ein paar Restaurants (McDonalds, Italiener, Thai, Inder, und ein paar kantonesische, wenn man ein bisschen sucht). Wir essen am Wasser zu Mittag, auch wenn es teuer ist, der gestrige Tag steckt uns noch gut in den Knochen. Es gibt Reis mit Gemüse und Meeresfrüchten, alles bereits geschält, ein bisschen wie das “chinesische” Essen bei uns, für fast 300 Dollar (~37 €) für uns beide.



Mit dem Taxi fahren wir 10 Minuten (etwa 6 €) bis zum Dorf Pui O, wo wir um 3 Uhr im Garden Café verabredet sind, weil unsere Unterkunft nicht leicht zu finden ist. Meine Schwester packt geistesgegenwärtig etwas vom vegetarischen Buffet ein, die Dame gibt ihr zwei riesige Portionen, für gerade mal 80 Dollar (~10 €). Ich hänge zu diesem Zeitpunkt auf dem Tisch und hinterfrage die Entscheidungen in meinem Leben, die mich an diesen Punkt gebracht haben. Reisen ist schon auch anstrengend. Irgendwo ist die Schule aus, ein Rudel Kinder aller Nationalitäten in Schuluniformen stürmt die Bushaltestelle und albert herum, süß.

Man führt uns einen verschlungenen, geteerten Weg den Berg hoch und, durch ein Labyrinth von Terrassen, an einem sehr aufgeregten Hund, den wir ignorieren sollen, vorbei zu unserer Wohnung. Ich habe sehr große Angst vor Hunden und frage mich, ob ich das Haus jemals wieder verlassen kann. Es regnet schon wieder. Die Wohnung ist schön, kleiner als auf den Fotos, aber hübsch eingerichtet. Im Erdgeschoss sind zwei Schlafzimmer mit jeweils einem Doppelbett. Mein Zimmer ist so klein, dass die Tür ans Bett stößt, wenn man sie öffnet. Am Fußende ist eine Glaswand, leider kann man die Tür zum Balkon nicht öffnen, aber mit zurückgezogenen Gardinen ist es sehr freundlich. Die Treppe hoch kommt man in eine offene Wohnküche, die sehr gut ausgestattet ist. Der Airfryer hätte bestimmt unsere Samosas retten können. Ein großes Sofa lädt zum Verweilen ein und hier kann man auch auf den Balkon gehen. Eine weitere Treppe führt auf die Dachterasse, von der aus man über das Dorf bis aufs Meer schauen kann. Das ist etwas völlig anderes als die Stadt, aus der wir kommen.



Abends suchen wir uns einen alternativen Weg den Berg runter, ohne Hund, mit mehr Treppenstufen und kürzer. Bei Nieselregen gehen wir eine Viertelstunde bis zum Strand und ich sehe meinen ersten Wasserbüffel von weitem. Er grast friedlich in einem grünen Sumpf, umringt von Kranichen.  Auf dem Rückweg schauen wir in einen kleinen Supermarkt, aber als der Hund der Verkäuferin nicht aufhört zu bellen und zu knurren, trete ich den Rückzug an. 



Dienstag

Ich muss noch einmal in die Stadt zu einem Termin an der City University. Mit Hin und Her ist der Tag vorbei, als ich nach Hause komme. Meine Schwester hat in der Zwischenzeit ein bisschen erkundet, ist einkaufen gefahren und hat Essen gekocht, ein Traum.



Mittwoch

Der Mittwoch muss langsam anfangen, nach so viel Aktivität in den letzten Tagen. Wir buchen unsere Zugtickets für den folgenden Samstag. Das geht entspannt über Alipay, dort gibt es mehrere Miniprogramme, unter anderem eine Vermittlungsstelle, die für Ausländer Tickets bucht. Die Gebühr beträgt ein paar Euro und man spart sich die chinesische Zug-App, die außerdem möchte, dass man sein Gesicht scannt, was aber nicht immer funktioniert. 

Wir müssen dringend Wäsche waschen. Die Waschmaschine steht auf der Dachterrasse und kann nur betrieben werden, wenn es nicht regnen wird. Das Verlängerungskabel kommt in eine Außensteckdose, die man notdürftig abtrocknen muss. Die Trommel steht halb voll mit Regenwasser, weswegen wir erst einmal ein kurzes Waschprogramm laufen lassen.

Da es schon in 4 Stunden wieder dunkel wird, fahren wir nach dem Mittagessen mit dem Bus nur bis zum nächsten Ort Cheung Sha. Das Wetter ist wieder trocken und einigermaßen klar, die Sonne brennt, wir haben unsere Schirme dabei. Am Strand gibt es mehrere schöne große Restaurants, aber alles ist leer. Es wirkt ein bisschen wie bestellt und nicht abgeholt. Auf der überdachten Terrasse unter Ventilatoren trinken wir den teuersten Cappuccino bisher, für 50 Dollar pro Stück (6,20 €). Aber man sitzt sehr schön und es tut gut, sich nicht bewegen zu müssen. Wir planen unseren Ausflug für den nächsten Tag, während ein paar Kinder  in der Hitze Surfen lernen.


Als die Sonne langsam nicht mehr ganz so stark brennt, wagen wir uns ins Meer, innerhalb des Haiabwehrnetzes (die Surfer schwimmen alle außerhalb davon). Das Wasser ist sehr warm, es schwimmt ein bisschen Müll im Spülsaum, aber insgesamt ist alles sehr sauber und es gibt viele schöne Muscheln. Es ist sehr ruhig und friedlich, es weht eine angenehme Brise und neben einem kleinen Bach, der ins Meer fließt, liegen ein paar Kühe, die sich auch nicht davon stören lassen, dass ein Betrunkener aus dem Café nebenan sie anschreit und energisch tätschelt. Wie überall gibt es eine saubere öffentliche Toilette.


Als es dunkel ist, gehen wir zurück zur Bushaltestelle. Der erste Bus ignoriert uns, weil wir nicht winken, aber der nächste kommt schon 10 Minuten später. Ich mache noch ein kleines Workout auf unserem sehr rutschigen Wohnzimmerboden (ideal, um den Core zu trainieren, ganz ohne Equipment) und falle ins Bett.



Comments


Kommentare (6)

Invitado
15 may 2024

Die kleinen Taschen und die Bekleidung für alte Puppen, einfach nur schön.

Leider bin ich völlig untalentiert für solche Sachen😔

Liebe Grüße

Petra

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Invitado
19 abr 2024

Kleidung für Püppi. Von deinen Nähkünsten bin ich total begeistert und es ist so schön beschrieben, dass das Lesen echt Spaß macht. Liebe Grüße Brigitte

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Invitado
07 abr 2024

Sehr schön zu sehen wie viel Spaß (und Zeit) du zum Nähen hast!

Es gibt an der Nähmaschine einen speziellen Stich für dehnbare Stoffe. Mit dem dürfte der Faden nicht reißen!

Für große Köpfe gibt es spezielle Tricks - einfach mal nachschauen wie das bei den Shirts für Babys gemacht wird!


Liebe Grüße

Miriam



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Invitado
12 feb 2024

Always insightful. Good work. 😀

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Invitado
21 oct 2023

Es regnet, endlich Zeit, die Beiträge zu lesen und nicht nur wahrzunehmen. Macht Freude, das zu lesen und obwohl ich das Buch und die Videos nicht kenne, kann ich mir eine Menge vorstellen! Biene

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Invitado
30 jul 2023

Sehr schön geschrieben!

Liebe Grüße

Christina

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