China 2024 Teil 3: Business as Usual
- Vensch
- 1. Dez. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Apr.

Donnerstag
Am Donnerstagmorgen fühle ich mich schon richtig ortsansässig, als ich mit dem Dingding zum Konferenzgebäude fahre. Meine Konferenzkleidung habe ich gefaltet im Rucksack, damit sie nicht schon vollgeschwitzt ankommt, auch morgens um 9 sind es bereits über 30 Grad.
Meine mitgebrachten Snacks kommen mir gut zupass, in den Kaffeepausen gibt es ausschließlich Kekse und Kuchen. Zum Mittagessen gibt es Buffet, eine wilde Mischung aus Chinesisch, Sushi und Spaghetti. Bis zum Konferenzdinner ist es noch lang, ich versuche am Nachmittag einen Snack aufzutreiben, der mich vor dem drohenden Skorbut bewahrt, aber Gemüse ist hier nicht angesagt. Beim 7-Eleven in der Metro-Station bekomme ich schließlich ein paar Rohkoststicks mit Mayo für 25 Dollar (~3€) und einen Happen gebratenen Fisch für genauso viel. Ich kontaktiere meine Schwester, die mir bereitwillig Gemüse für den nächsten Tag kauft.
Das Dinner ist im Wolkenkratzer gegenüber, den man über eine Fußgängerbrücke erreicht. Auf runden Tischen mit Drehscheiben in der Mitte gibt es Essen für alle. Nur die Vegetarier bekommen ihre eigenen kleinen Schüsselchen.

Zuerst kommt eine Platte mit Fleisch: Ente, Schwein, Tintentisch?, Ei und ganz unten drunter Tofu, und eine kleine Hühnerglibschsuppe für jeden. Dann ein ganzer Fisch, Shrimps mit grünen Bohnen, Hühnchen (mit Knochen und dem Kopf dekorativ dabei), grünes spinatiges Gemüse mit schwarzem Knoblauch und zum Sättigen Bratreis. Zum Abschluss Mangosuppe mit Sagoperlen. Ich esse von dem Gemüse, bis ich fast platze, der Rest ist natürlich auch sehr lecker. Zu trinken gibt es Tee und heißes Wasser. Von Zeit zu Zeit kommt eine Bedienung und schiebt die Essensreste zusammen um Platz zu machen, vom recht großen Fisch ist in kürzester Zeit nur noch der Kopf übrig, der auch artig zusammengeschoben wird und auf dem Tisch bleibt. Nach anderthalb Stunden sind alle voll und es geht nach Hause, Restaurants sind zum Essen da und nicht zum Verweilen. Ich fahre mit dem Dingding zurück und schneide mit noch etwas Rohkost für den nächsten Tag.
Freitag
Am Freitagabend gehen meine Schwester und ich ein paar Meter von unserer Wohnung entfernt in einen kleinen kantonesisches Laden, wo man nur bar mit Hongkongdollar bezahlen kann. An kleinen Plastiktischen drängt man sich zusammen und isst Nudeln mit Fleisch (und einen Teller grünes Gemüse mit Austernsoße, ein bisschen unspektakulär) und zahlt am Ende fast 200 Dollar (~24€) für zwei Leute, das kommt uns recht viel vor. Danach machen wir einen kleinen Spaziergang durch die heiße Nacht. Hong Kong Island ist ein steiler, bewaldeter Berg mit einem schmalen Streifen Zivilisation an der Küste, überall gibt es Treppen und alte Bäume klettern die Wände hoch.

Samstag 21.9.
Kurz bevor die Konferenz endet, färbt sich der Himmel draußen schwarz und öffnet seine Schleusen, es regnet Katzen und Hunde. Durch das Wetter der letzten Tage leichtsinnig geworden, habe ich keinen Schirm dabei. Ich stopfe alles, was geht, in den Rucksack und den Rucksack in eine Plastiktüte. Draußen neigt sich allerdings das Unwetter bereits dem Ende zu und ich komme nur leicht durchgefeuchtet nach Hause.

Meine Schwester hat in den letzten zwei Tagen unser Viertel erkundet und ist nach Westen Richtung Kennedy Town rausgefahren, deshalb beschließen wir mit dem Dingding in die andere Richtung nach Osten zu fahren, um zu schauen, ob die Stadt irgendwann aufhört. Trotz eines stärkenden Kaffees vor Aufbruch endet unsere Geduld vor der Stadt. Wir haben genug von immer wieder Pizza Hut, Starbucks, McDonalds, Stau und Regen. Irgendwo an der Haltestelle North Point (wir haben nur etwa 5 Kilometer geschafft) steigen wir aus und gehen in irgendein Restaurant.

Es ist nicht wirklich günstiger als “daheim” in Central. Für etwa 180 Dollar (~21€) essen wir Gemüse, Teigtaschen und gefüllte Dampfnudeln. Wir fahren noch ein paar Stationen nach Osten mit der Metro. Als wir aussteigen ist alles etwas kleiner (oft nur noch 5-10 Stockwerke), etwas heruntergekommen und wir sehen kaum noch Westler. In Fußgängerunterführungen sitzen Menschen auf Decken, aber wir wissen nicht, ob sie dort wohnen oder auf etwas warten. Auch ein kleiner Park um die Ecke kann uns nicht recht aufmuntern und als es wieder anfängt zu regnen, fahren wir heim.
Zum Abendessen gehe ich zwei Straßen weiter zu einer netten Dame die über der Theke Reis und verschiedene Beilagen verkauft, eine große Portion Reis und zwei Sorten Gemüse für bekomme ich 25 Dollar (~3 €), 3 Mangos auf dem Markt für 30. Schließlich mache ich noch ein kleines Workout in unserem geräumigen Wohnzimmer und wir planen unseren letzten Tag in der Stadt, bevor wir auf die Insel Lantau umziehen.
Die kleinen Taschen und die Bekleidung für alte Puppen, einfach nur schön.
Leider bin ich völlig untalentiert für solche Sachen😔
Liebe Grüße
Petra
Kleidung für Püppi. Von deinen Nähkünsten bin ich total begeistert und es ist so schön beschrieben, dass das Lesen echt Spaß macht. Liebe Grüße Brigitte
Sehr schön zu sehen wie viel Spaß (und Zeit) du zum Nähen hast!
Es gibt an der Nähmaschine einen speziellen Stich für dehnbare Stoffe. Mit dem dürfte der Faden nicht reißen!
Für große Köpfe gibt es spezielle Tricks - einfach mal nachschauen wie das bei den Shirts für Babys gemacht wird!
Liebe Grüße
Miriam
Always insightful. Good work. 😀
Es regnet, endlich Zeit, die Beiträge zu lesen und nicht nur wahrzunehmen. Macht Freude, das zu lesen und obwohl ich das Buch und die Videos nicht kenne, kann ich mir eine Menge vorstellen! Biene
Sehr schön geschrieben!
Liebe Grüße
Christina