4 Yuan und ein Schlüssel - Teil 17

Mein alter Reisebericht aus China, 2010

Letzte Runde

21.10.10, Donnerstag, 6:50, Flieger

Mittlerweile sitzen wir schon im Flieger nach Hannover, die Maschine füllt sich so langsam.

Der 11-Stunden Flug Shanghai-München war weniger schlimm, als gedacht.

Erst wollte ich mir Karate Kid angucken, aber der hat unerträglich gehakt, da bin ich masochistisch geworden und habe mir noch mal Eclipse angeguckt. Aber ich bin ja nicht völlig verrückt, ich hab ihn auf Spanisch geguckt, um das Ganze spannender zu gestalten.

Das „Abendessen“ um zwei Uhr etwa habe ich ausgelassen, noch zu voll vom letzten chinesischen Essen *schnief*. Dafür habe ich erstaunlich viel geschlafen, bestimmt fünf Stunden oder so. Natürlich nicht durch, aber immerhin.

Schlauerweise war mein Rucksack diesmal in der Gepäckablage, so dass die Beinfreiheit geradezu luxuriös war. Wenn man nicht zum Ausgang durch die First und Businessclass gehen müsste, würde diese Illusion für kleine Menschen nicht mal zerstört werden.

Zum Frühstück hatte ich immer noch keinen Hunger, trotzdem hab ich vorsorglich ein paar Nudeln gegessen, wer weiß, wann es wieder was gibt!

André passte meine Appetitlosigkeit sehr gut in den Kram, so hat er doppelt so viel zu essen bekommen.

Der hat eben erst mal seinen Reisepass verloren, der Arme, sitzt aber zwei Reihen weiter, innerhalb Deutschlands geht das ja alles noch.

Aus Neugierde habe ich eben die Kekse probiert, die ich als „Proviant“ mit bekommen habe. Das sind die marzipanigsten Kekse der Welt, nach einem halben habe ich aufgegeben!

Erfreulich zu berichten ist ebenfalls, dass der Druck mir heute wieder nur aushaltbare Unannehmlichkeiten bereitet hat. Da schaff ich die 50 Minuten bis Hannover wohl auch grad noch! Fensterplatz bei Nacht ist irgendwie unnütz. Es wird bald hell, das Wetter ist leider beschissen. Da bin ich jetzt schon ein bisschen anspruchsvoll. Wie ich hier so alleine sitze, fühle ich mich irgendwie total unabhängig, sogar frei. Krank, in so einem beengten Flugzeug, was? Bis jetzt kein wirklich spürbarer Druck. Ich bin gut. Jetzt sind wir über den Wolken.

Gleich wird es Zeit, die chinesische SIM wieder rauszunehmen, ich werd hier noch richtig nostalgisch, falls das das Wort ist, das ich suche.